Rezension „ZWÖLF #90-#92“

Weiter geht es mit einem Blick in die Schweiz. Die 90. Ausgabe (Mai/Juni 2022) von ZWÖLF, dem Magazin mit Fussball-Geschichten aus der Schweiz, beschäftigt sich auf dem Titel mit der Fan-Werdung: „Fan werden: Wie wir unser Herz verlieren„. Auf 14 Seiten geht es darum, wie man nicht nur Fan eines Vereins sondern auch des Fußballs wird. Schwerpunkt bildet hier natürlich die Schweiz (wie beispielhaft sechs Personen, die erzählen wie es bei ihnen angefangen hat), es geht auch um Menschen die in der Schweiz leben aber zu einem Klub im Ausland halten. Aber auch ein Autor wie Alex Capus kommt zu Wort und erklärt, warum er eben kein Fußball-Fan ist.

Ein interessantes Interview gibt es mit Pascal Claude und seinem Neffen Basil Stillhart. Claude, bekannt als Kolumnist, Buchautor und natürlich durch seine Auftritte auch in Deutschland als Vinylsammler spricht mit dem beim FC St. Gallen tätigen Stillhart über ihre unterschiedlichen Zugänge zum Fußball. Der Artikel „Jäger unter sich“ beschäftigt sich mit Hobbystatistikern und ihren Suchen nach Aufstellungen oder Ergebnissen längst vergangener Tage, in einem anderen erzählt Taulant Xhaka was ihn seit 20 Jahren und somit vier Präsidenten oder zehn Trainern beim FC Basel hält.

Ausgabe 91 (Juli/August 2022) beschäftigt sich im Schwerpunkt mit der Fußball-Europameisterschaft der Frauen im Sommer 2022 in England. Mit Sandy Maendly und Martina Moser blicken „[…] die Grandes Dames des Schweizer Frauenfußballs […]“ im achtseitigen Interview auf die letzten gut 20 Jahre zurück. Der Artikel „In arger Bedrängnis“ von Mämä Sykora schaut dagegen auf die Aufholjagd der „kleineren“ Nationen zurück, die unter anderem auch aufgrund der Hilfe der FIFA und guter Ideen rasant aufholen.

Die Rubrik „Auslandschweizer“ erzählt diesmal die Geschichte von Raël Lolala (26, Mittelfeld), den seine bisherige Karriere im Januar 2022 vom PFK Lokomotiv Sofia aus Bulgarien zu Al Quwa Al Jawiya – dem Klub der Luftwaffe – nach Bagdad in den Irak führte. Silvan Kämpfen merkt in seinem Artikel „Geld oder Siege“ an, dass viele Schweizer Vereine sich nach wie vor durch den Verkauf ihrer Talente finanzieren. Dabei wäre eine Teilnahme an den Europapokal-Wettbewerben durchaus lukrativer und gar nicht so weit entfernt wie vielleicht angenommen. Der Schweizer Thomas Häberli dagegen ist seit Januar 2021 Trainer der Nationalmannschaft Estland und gewährt auf fünf Seiten einen Einblick in seine Arbeit und sein Leben im Baltikum.

Göpp: Triumphe, Traditionen, Tragödien“ heißt es dagegen auf dem Titel der 92. Ausgabe (September/Oktober 2022). Inhaltlich geht es auf grob 50% der Seiten um den Schweizer Pokal. Gestartet wird mit einer Bilderstrecke in den Wettbewerb, in dem Dorfklubs auf Meisterteams treffen. Dabei geht es natürlich auch um die Arbeit, die für die kleinen Vereinen teils in diesen Erstrundenpartien steckt: „Aufmöbeln für 90 Minuten“ beschreibt auf acht Seiten beispielhaft welchen Aufwand der FC Schönberg und der FC Schötz vor ihren Pokalspielen gegen den BSC Young Boys und den FC Luzern hatten. Interviews mit Erich Hänzi oder Ulrich Massimo „Uli“ Forte sind ebenfalls im Schwerpunkt zu finden.

In einem zweiseitigen Artikel blickt Raphael Rehmann für die Redaktion auf den UEFA Regions‘ Cup, einem seit 1998 alle zwei Jahre ausgerichteter europäische Amateur-Fußballmeisterschaft. Zuletzt aufgrund der Pandemie 2019 ausgetragen, konnte sich Niederschlesien in die Gewinnerliste eintragen (3:2 im Finale gegen Bayern in Burghausen). Im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar wird nach der letztmaligen Teilnahme Kanadas 1986 ein Blick auf Ian Bridge geworfen, der seinerzeit die Fußballschuhe für den FC La Chaux-de-Fonds in der NLA schnürte.

Die Magazine:
ZWÖLF
Fussball-Geschichten aus der Schweiz
DIN PA4, 68 Seiten, Farbe
Auflage 11.100
Preis 8,50€
Kontakt www.zwoelf.ch

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