Karl Koch sagte mir bis zur Lektüre dieses Buches doch wesentlich mehr als Konrad Koch. Aber das hat Malte Oberschelp mit seinem bereits 2010 erschienenden Buch „Der Fußball-Lehrer – Wie Konrad Koch im Kaiserreich den Ball ins Spiel brachte“ ein wenig geändert 😉
Koch ist im Endeffekt die Person gewesen, die den Fußball nach Deutschland brachte. Auch wenn er es selbst eigentlich komplett eindeutschen wollte. So wurden alle englischen Begriffe übersetzt und einen richtigen sportlichen Wettkampf wollte Koch so eigentlich auch nicht. Er suchte eher den Schulterschluß mit den seinerzeit führenden Turnern. Da passt ein Zitat aus dem Buch eigentlich ganz gut: „Koch akzeptierte den Sport und tat es doch wieder nicht.“
Dem Autor ist es auf gut 160 Seiten dabei gelungen dies entsprechend gut nachzuzeichen, obwohl die Quellenlage aus dieser Zeit sicherlich nicht die einfachste ist. Und nicht nur Konrad Koch, der im ürbigen seinen Namen selbst von Conrad zu Konrad „eindeutschte“, war zu jener Zeit ein Verfechter des Nationalismus im Sport. Es wurden also äußere Einflüsse eher abgelehnt. Von daher darf man Koch sicherlich auch nicht als denjenigen sehen, der den Fußball nach Deutschland brachte. Allerdings hat er ihn doch entsprechend gefördert, denn auch viele seiner Begriffe finden sich noch heute im Fußball wieder.
Wer einmal ein wenig über den geschichtlichen Hintergrund des Fußballs (und teilweise auch des Rugbys) in Deutschland lesen möchte, dem sei dieses Buch durchaus ans Herz gelegt. Und Kapitel wie „Fußlümmelei auf dem Turnplatz“ oder „Ein Ball, mehrere Verbände“ bringen einiges an Einblicken in die Zeit von vor über 100 Jahren! Und selbst ein neuartiges Produkt wie das aus Leipzig findet Erwähnung im Buch: Steht Rasenball doch ursprünglich für Tennis!
Das Buch:
Der Fußball-Lehrer
Wie Konrad Koch im Kaiserreich den Ball ins Spiel brachte
Malte Oberschelp
Verlag Die Werkstatt, 2010, Göttingen
ISBN 978-3-89533-723-9
Preis 16,90€
Kontakt www.werkstatt-verlag.de
